DEMOKRATIE-PERSPEKTIVEN
Jugendliche aus Hamburg zeigen
fotografische Perspektive auf Demokratie
Was verbinde ich mit Freiheit, Gleichberechtigung und Menschenrechten? Schülerinnen und Schüler einer Hamburger Berufsschule setzten sich aus einer fotografischen Perspektive mit diesen Begriffen auseinander. Die entstandene Fotografie-Ausstellung präsentiert nicht nur ihre Werke, sondern schafft auch einen Raum für Begegnung und Austausch.
Perspektivwechsel
Das Projekt sollte den Schülerinnen und Schülern neben geografischer Orientierung in Hamburg die Möglichkeit geben, sich künstlerisch und fotografisch mit den Begriffen Freiheit, Gleichberechtigung und Menschenrechte auseinanderzusetzen. Dafür wurden interessante historische Orte und Sehenswürdigkeiten besucht. Der Auftrag für die Jugendlichen lautete dabei, Objekte und Orte zu fotografieren, die symbolisch für einen der drei Begriffe stehen oder denen sie durch das Einfangen aus einer bestimmten Perspektive Bedeutung zukommen lassen.
Dass junge Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrungen selbst fotografierten, „anstatt dass sie von fremden Menschen, zum Beispiel für Berichterstattungen, fotografiert werden“, beschreibt Mohammad Nadeem, Respekt Coach des JMD Hamburg, als besonders an dem Projekt. „Der Perspektivwechsel, der dabei entstand, sollte nicht nur Schülerinnen und Schüler mit Flucht- und Migrationserfahrungen beim Zurechtfinden in einer neuen Umgebung unterstützen, sondern es gelang sehr gut, dass die Bilder der gesamten Schüler- und Lehrerschaft eine neue Möglichkeit der Verständigung und des Austausches boten.“
Lernorte außerhalb der schule
Interessant war zudem, erzählt Mohammad Nadeem weiter, dass die Jugendlichen, alle zwischen 16 und 18 Jahre alt, erstmals Lernorte außerhalb der Schule oder der eigenen vier Wände aufgesucht hätten. Dabei wurden sie in einem geschützten und vertrauten Rahmen angeleitet. „Das haben sie sehr gut angenommen. Der Referentin Joceline Berger-Kamel ist es sehr gut gelungen, Wege und Routen zu finden, die von zentralen Plätzen, wie zum Beispiel dem Rathaus oder Hafen, fußläufig abgehen und weitere Perspektiven, Lebensmittelpunkte und Milieus in der Stadt sichtbar machen.“
RAUM FÜR AUSTAUSCH
Mit der abschließenden Fotografie-Ausstellung in der Aula der Schule wird ein Begegnungsraum geschaffen, der die unterschiedlichen Perspektiven präsentiert und zum gegenseitigen Austausch einlädt. Dabei geht es um die Förderung eines gesellschaftlichen, interkulturellen Dialoges und die Stärkung der Partizipation und des Selbstvertrauens der jungen Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrungen. Gleichzeitig sollten den Teilnehmenden mögliche Berufsperspektiven eröffnet werden. Dass der Workshop dazu einen gelungenen Anstoß gegeben hat, zeigt der Eindruck einer Teilnehmerin: „In meinem Heimatland ist es für mich als junge Frau schwer gewesen, mit einer professionellen Fotokamera loszugehen und Orte und Menschen zu fotografieren. Den Moment so einzufangen, wie ich ihn erlebt und wie ich auf meine Stadt geschaut habe. Ich kann durch die Fotos mitteilen, was ich sehe und wie ich etwas empfinde.“